Weihnachten – Gabentausch, Übergangsriten und Ahnenbesuch

Foto by Axel Bührmann

Heute ist Weihnachten! Wir lassen uns beschenke, verbringen einige Stunden mit der Familie und freuen uns auf die reiche Symbolik (Weihnachtsbäume, Sterne,…) die den Alltag in den letzten Tagen des Jahres schmückt. Die christlichen Wurzeln des Festes spielen dabei in den meisten Kontexten keine wichtige Rolle mehr. Ein ethnologische Blick (ähnlich die eines Fremden der das Fest nicht kennt) eröffnent die vielen Variationen des Festes (auf der ganzen Welt).

Der Versuch eines (interkulturellen) Vergleichs würde einige Gemeinsamkeiten (z. Bsp. die Existenz des Weihnachtsmanns) hervorbringen und dann doch auch viele Unterschiede (z. Bsp. das in Deutschland die Geschenke bereits am 24.12. vergeben werden und in Brasilien Mitternacht, also am 25.12. wie in vielen anderen Teilen der Welt). Solche Vergleiche bieten besondere Einblicke in die unterschiedlichen Kontexte. Man würde sich wundern wie viel Aufwand in die unzähligen Tage der Vorbereitung (Geschenke kaufen, Dekoration) gesteckt wird und wie viele kleine und große Rituale den Alltag begleiten (Weihnachtsbaum schmücken, Lieder singen, besonderes Essen). Und so kann ein solches Fest schnell zum Spiegel einer Gesellschaft werden, in welchem die unterschiedlichsten Geheimnisse versteckt sind:

Levi-Strauss, ein kürzlich verstorbener prominenter Vertreter der Ethnologie, erinnert daran, dass der Weihnachtsmann an einen Besuch aus der Ahnenwelt gleicht. Er erscheint in Gestalt eines alten Herren mit weißen bart und urteilt über gutes und schlechtes Verhalten. Gleichzeitig ist der Weihnachtsmann Mittler zwischen Kindheit und Erwachsenenalter. Als Initiationsmythos grenzt er die Unwissenden (Kinder) von den Wissenden (Erwachsenen) ab. Und noch ein weiterer wichtiger Punkt wird von Levi-Strauss dem Weihnachtsfest zugeschrieben. Es schafft einen Zeitraum indem Geschenke verteilt werden und somit die restliche Zeit des Jahres von dieser Aufgabe befreit. Der letzt genannte Punkt ist in den  vergangenen Jahre immer wichtiger geworden. Längst ist Weihnachten das Fest der Geschenke geworden. Damit ist die Kommodifizierung (zur Ware werden) eines Gefühls geschaffen und die beinahe penetrante Verpflichtung zu schenken. Wir sind gefangen in der Freude der Reziprozität.

Das alles ist Weihnachten und es lohnt sich einmal über die merkwürdigen Dinge die während dieser Zeit veranstaltet werden nachzudenken. Sie erscheinen irgendwie normal und sagen doch so viel über uns aus. Fröhliche Weihnachten!

Leseempfehlung:

Levi-Strauss, Claude. 1991. Der hingerichtete Weihnachtsmann. In Der Komet. Almanach der Anderen Bibliothek auf das Jahr 1991, edited by A. Pham and H. M. Enzensberger. Frankfurt a.M.: Eichborn Verlag.

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